Wie es bei den SG H2Kuties nach vorzeitigem Saisonabbruch weitergeht

Artikel vom 20. März 2020 – 16:12

Von Vanessa Frey

HERRENBERG. Sportliche Absteiger aus 1. und 2. Liga wird es keine geben, über mögliche Aufstiege sowie die Vergabe internationaler Startplätze wird zukünftig noch entschieden. „Wir haben mit diesem Ergebnis gerechnet, lediglich der Zeitpunkt hat uns überrascht“, beschreibt Ingo Janoch, Abteilungsleiter Frauen der SG H2Ku Herrenberg, die Ereignisse. „Anfang der Woche hat die Liga noch um Zeit gebeten, zwei Tage später Vollzug gemeldet.“

Unterbrochen wurde der Bundesliga-Betrieb bereits vor zwei Wochen. „Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit, sogenannte Geisterspiele, würden die HBF-Clubs aufgrund der damit verbundenen Einnahmeverluste im Bereich Ticketing und Sponsoring in unzumutbarer Weise belasten“, schreibt die Liga in der offiziellen Pressemitteilung. „Schon jetzt stehen die 14 Erst- und 16 Zweitligisten im Hinblick auf die kommende Saison vor enormen, nie dagewesenen wirtschaftlichen Herausforderungen.“ Auch bei der SG H2Ku Herrenberg ist die Zukunft ungewiss. Ingo Janoch steht in regem Austausch mit Katja Rhotert, Geschäftsführerin der SG H2Ku Herrenberg Handball GmbH.

Irgendwie wirtschaftlich positiv aus der Sache herauskommen

„Am Anfang hat man sich über das Sportliche Gedanken gemacht, das ist nun umgeschwenkt“, beschreibt Janoch, „wir versuchen nun, wirtschaftlich positiv aus dieser Saison heraus zu kommen, um eine realistische Chance zu haben, dass es 2020/2021 weitergeht.“ Wie in der gesamten Sportwelt hängt der Spielbetrieb extrem von Sponsoren und Partnern ab, doch auch diese kämpfen in der aktuellen Lage um ihre eigene Existenz. „Da steht Sport-Marketing zunächst mal hinten an“, hat Janoch vollstes Verständnis, „wir hoffen, die Wirtschaft kann nach sechs bis acht Wochen wieder angefahren werden, dann haben alle Planungssicherheit.“

Mike Leibssle, Coach der Zweitliga-Handballerinnen, steht derweil sportlich vor besonderen Herausforderungen. Im kompletten Verein ist der Trainingsbetrieb derzeit eingestellt, dies wird sich in den nächsten Wochen, vielleicht Monaten, auch nicht ändern. „Meine Spielerinnen müssen trotzdem fit bleiben“, stellt Leibssle fest, „wir werden ihnen Aufgaben mitgeben, um eine Grundfitness aufrechterhalten zu können, weitere Planungen sind noch nicht voll ausgereift.“ Die Kuties stehen nach einer durchwachsenen Runde schlussendlich auf Rang zehn. „Unterm Strich sind wir unseren Erwartungen hinterhergelaufen, nach dem großen Umbruch war unser Findungsprozess noch nicht abgeschlossen.“

Auch die Spielerinnen hätten sich ein anderes Ende gewünscht

Auch die Spielerinnen selbst hätten sich gerne ein anderes Ende für diese Saison gewünscht. „Es ist natürlich schade, dass es nun auf diese Weise beendet wurde“, so Kapitänin Kerstin Foth, „aber es war die richtige und sinnvollste Entscheidung.“ Auf 1. Juli ist nach Plan der vorläufige Vorbereitungsstart der Kuties angesetzt. Doch zunächst müssen im deutschen Handball, wie auch im Rest unserer Gesellschaft, sehr viele ungeklärte Fragen beantwortet werden.

Zusatzinfo: Offen ist zudem noch die Austragung des Final-Four-Turniers im deutschen Pokal. Das Turnier kann aufgrund behördlicher Vorgaben nicht wie geplant am 23./24. Mai in Stuttgart stattfinden. Die Landesregierung Baden-Württemberg hat nach aktuellem Stand alle Veranstaltungen bis 15. Juni 2020 verboten. Die Handball-Bundesliga prüft eine Verlegung auf einen späteren Zeitpunkt. Thüringer HC, TuS Metzingen, TPSG FA Göppingen und Borussia Dortmund hatten sich für das Final Four qualifiziert.