Erleichterung bei den Kuties ist nicht zu übersehen

rtikel vom 02. Februar 2020 – 13:42

Von Harald Rommel

HERRENBERG. Das wurde auch Zeit: Nach zuletzt indiskutablen 1:13 Punkten in Serie holten die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg gegen Tabellennachbar TVB Wuppertal beim 35:30 (18:12) zum überfälligen Befreiungsschlag aus. Angesichts der Bedeutung des erst zweiten Heimsiegs diese Saison war die Erleichterung in den Gesichtern abzulesen. „Uns ist ein riesengroßer Stein vom Herz gefallen“, schnaufte Trainer Mike Leibssle tief durch. „Wir freuen uns wahnsinnig.“

Denn zunächst lief es ganz und gar nicht nach seinem Wunsch. „Das war kein so guter Start“, steckte Mike Leibssle auf der Bank immer häufiger den Kopf mit dem sportlichen Leiter Hagen Gunzenhauser zusammen. Nach dem 4:6 suchten sie gemeinsam nach einer Lösung, um wieder mehr Struktur und vor allem Durchschlagskraft im Angriff reinzubekommen. Denn mit einer Quote von bis dahin 40 Prozent lässt sich kein Handballspiel gewinnen. „Da hat uns noch das Selbstvertrauen gefehlt“, bereitete Leibssle auch die zuletzt gescholtene Abwehr Sorgenfalten. Die Strategie von Gäste-Trainerin Sabine Nückel, auf die torgefährlichen Kreisläuferinnen zu setzen, ging auf. Ihr Team setzte sich auf 11:8 ab.

Danach nahm die Partie eine unerwartete Wendung. „Wir haben uns zu sehr zurückgezogen“, suchte Nücke nach einer Erklärung für die folgende Phase. „Die SG hatte einen unglaublichen Lauf, ist über die Außen sehr gut zum Zug gekommen.“ Zunächst war auf der rechten Seite Szimonetta Toepelt-Gera, die später auch zur Spielerin des Abends gewählt wurde, nicht zu halten. Mit vier Treffern nacheinander in gerade einmal drei Minuten führte sie ihr Team quasi im Alleingang aus der kritischen Situation. Da wollten dann auch Anika Bissel auf der linken Außenbahn mit einem Doppelpack und Kapitänin Kerstin Foth in nichts nachstehen. „Da haben wie einen fantastischen Sprint mit sehr viel Tempo und Willen hingelegt“, staunte auch Leibssle über den 7:0-Lauf zum 15:11. Was ihn bei dieser Energieleistung ganz besonders freute, war die nahezu perfekt funktionierende erste Welle. Erst einmal auf den Geschmack gekommen, lief H2Ku zur Höchstform auf. Carolin Tuc, Kerstin Foth und Lea Neubrander sorgten für den 18:12-Halbzeitstand.

„Von allen Positionen ging Torgefahr aus“ freute sich Mike Leibssle, dass sich im zweiten Durchgang sieben verschiedene Spielerinnen in der Torschützenliste verewigten. Manche, wie beispielsweise die entfesselt aufspielende Anika Bissel, unterstrichen, über welches Potenzial sie verfügen. „Anika hatte eine Quote von 100 Prozent“, war der SG-Coach voll des Lobes für die achtmal erfolgreiche 19-Jährige. Bevor sie mit einem lupenreinen Hattrick für das 30:20 verantwortlich zeichnete, demonstrierten die torhungrigen Carolin Tuc, Szimonetta Toepelt-Gera, Lea Neubrander, Kerstin Foth, Stefanie Schoeneberg und Sarka Marcikova mit weiteren Buden die mannschaftliche Geschlossenheit.

Nicht zu vergessen die Defensive, um die gut aufgelegte Torhüterin Laura Waldenmaier, die sich bis zur 53. Minute und dem 33:23 nur noch selten ins Bockshorn jagen ließ. „Einzig winzig kleiner Kritikpunkt war, dass wir den Zehn-Tore-Vorsprung nicht gehalten haben“, konnte Leibssle das verschmerzen. Ganz klar überwog die Begeisterung über den 35:30-Sieg und die beiden Punkte auf der Habenseite. Auch unter dem Aspekt, dass man in den beiden bevorstehenden Begegnungen beim Dritten BSV Sachsen Zwickau und Spitzenreiter SV Union Halle-Neustadt mit der Außenseiterrolle vorliebnehmen muss.

SG H2Ku Herrnberg: Waldenmaier, Elbert; Schoeneberg (3), Bissel (8), Tuc (2), Bok, Foth (7/davon 3 Siebenmeter), Toepelt-Gera (7), Neubrander (6/1), Hiller, Marciakova (2/1), Beddies.

Der Bericht zum vergangenen Heimsieg wird präsentiert von unserem Medienpartner, der Kreiszeitung Böblinger Bote.