Management der H2Ku-Frauen wird neu ausgerichtet

Artikel vom 01. Juli 2020 – 14:54

Von Vanessa Frey

HERRENBERG. Der Start der Vorbereitung auf die Saison 2020/2021 steht bei den Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg unter ganz besonderen Voraussetzungen. Und diese sind nicht nur der Pandemie geschuldet. Der langjährige sportliche Leiter der SG-Frauen, Ingo Janoch, hat sich zum 1. Juli offiziell komplett aus dem Geschäft zurückgezogen. Bereits zu Beginn der letzten Spielzeit hatte er den Vorstand über diesen Schritt informiert, die Mannschaft zur Weihnachtspause. Seine vielfältigen Aufgaben werden zukünftig auf mehrere Schultern verteilt. Zum Start übernimmt Katja Rhotert in ihrer Funktion als Geschäftsführerin der SG H2Ku GmbH die Steuerung des Teams.

15 Jahre lang führte Ingo Janoch die Geschicke des Vereins

Knapp 15 Jahre führte Ingo Janoch die Geschicke der SG-Frauen. Von der Baden-Württembergliga hin zu einem semi-professionellen Zweitligisten. Janoch hinterlässt eine im Gäu nie dagewesene Erfolgsgeschichte. „Im Moment überwiegen die Aussicht und die Freude auf mehr Raum für das Privatleben“, gibt Janoch einen Einblick in seine aktuelle Gefühlswelt. „Meine Zeit ließ es nicht mehr zu, das Amt als sportlicher Leiter voll auszufüllen. Wenn wir in der 2. Liga mittelfristig bleiben wollen, muss sich die SG erweitern, wir halten mit dem Ehrenamt gegen professionelle Strukturen.“ Ein Umstand, der Katja Rhotert in ihrer Rolle als Geschäftsführerin der GmbH dazu bewegte, die Organisation rund um die Zweitligamannschaft neu aufzubauen.

„Federführend habe ich die Steuerung in der Hand, die vielen Aufgaben werden aber innerhalb eines neuen Netzwerks verteilt“, erklärt Rhotert die Neuausrichtung. In einem ersten Kernteam agieren Hagen Gunzenhauser, die ehemalige Rechtsaußen Lisa Gebhard sowie Co-Trainerin Sarah Neubrander und Tim Güthoff im Hintergrund.

Damit konnte ein Zirkel an Fachleuten gefunden werden, um die Geschicke der Kuties zum Saisonstart zu führen. Mit der Zeit soll er weiter ausgebaut werden: „Wir freuen uns über jegliche Unterstützung und Mitarbeit“. Auch die Verschmelzung der ersten Mannschaften innerhalb der SG H2Ku soll vorangetrieben werden. „Ich glaube, es ist ein guter Schritt, um die Struktur weiterzuentwickeln. Das liegt auch im Sinn der GmbH“, so die Geschäftsführerin. „Diesen Weg gehen wir konsequent weiter.“ Das erste Ziel ist nun, den Trainingsbetrieb unter den aktuellen Voraussetzungen reibungslos anlaufen zu lassen.

Ingo Janoch selbst ist davon überzeugt, sein Erbe in die richtigen Hände zu übergeben: „Ich bin guter Dinge, dass die Veränderungen gelingen und sehr froh über dieses neue Team rund um die Mannschaft.“ Gerade die letzten herausfordernden Monate haben dem ehemaligen Torhüter nochmals in seinem Beschluss bestärkt: „Der Aufwand ist nicht mehr darstellbar, deshalb auch die richtige Entscheidung.“ Als es zur Saison 2004/2005 ebenfalls eine erste Umstrukturierung gegeben hatte, stieg Janoch in das Management des Frauenbereichs ein. Seither galt er als Motor der Kuties und brachte den Bereich stetig nach vorn. „Die Aufstiege in die dritte und zweite Liga waren natürlich unglaubliche Ereignisse“, erinnert er sich zurück, „ich bin stolz drauf, einige Spielergenerationen mit begleitet haben zu dürfen.“

Dafür gesorgt, dass in Herrenberg zweite Liga gespielt wird

Gerade mit dem überschaubaren Etat der Kuties sind diese Erfolge umso bemerkenswerter. „Was Ingo in seiner ganzen Zeit als sportlicher Leiter hier geleistet hat, ist kaum in Worte zu fassen. Wir haben ihm unendlich viel zu verdanken“, unterstreicht die aktuelle Spielführerin Kerstin Foth. „Er hat dafür gesorgt, dass wir die Möglichkeit haben, in Herrenberg zweite Bundesliga spielen zu können.“ Jahrelang stand Janoch gemeinsam mit seiner Frau Claudia quasi für den Frauenhandball bei der SG, nun wollen sie sich mehr Zeit für die Familie nehmen. „Die Kuties werden immer in meinem Herzen bleiben“, sagt Janoch. „Dennoch wurde es höchste Zeit für diese Veränderung.“

Die Fußstapfen sind sehr groß, gleichwohl wollen alle Beteiligten ihm die Möglichkeit geben, sich aus dem Ehrenamt zurückziehen zu können. „Dies muss immer möglich sein“, stellt Katja Rhotert klar. „Wir können seine Entscheidung voll nachvollziehen und akzeptieren.“ Sollten es die Verordnungen zulassen, sollen auch die Zuschauer in der Herrenberger Markweghalle noch die Möglichkeit bekommen, sich bei ihm für sein jahrelanges Engagement zu bedanken. „Das hat er sich mehr als verdient“, sind sich Katja Rhotert und Kerstin Foth einig.

Dieser Bericht wird präsentiert von unserem Medienpartner, der Kreiszeitung Böblinger Bote.