Kuties hätten eine 14:6-Halbzeitführung fast noch verspielt

2. Handball-Bundesliga Frauen: SG H2Ku Herrenberg gewinnt trotz verkorkster zweiter Hälfte 20:17

Kerstin Foth und Stefanie Schoeneberg (von rechts): Jubel über drei späte Tore der Kuties zum 20:17-Auswärtserfolg in Freiburg Foto: Dimitri Drofitsch/Eibner

Artikel vom 17. November

Von Vanessa Frey

HERRENBERG. So einen Spielverlauf haben die rund 350 Zuschauer am Samstagabend in der Gerhard-Graf-Sporthalle in Freiburg wohl selten erlebt. Nach einer deutlichen 14:6-Halbzeitführung für die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg wendete sich nach der Halbzeit das Blatt komplett, und die HSG Freiburg schnupperte noch am Sieg. Am Ende entschied jedoch das Team von Trainer Mike Leibssle aufgrund von zwei Zeitstrafen in den Schlussminuten die Partie für sich.

„Sehr glücklich für uns“, atmete der Coach kräftig durch, „sieben Minuten vor Schluss hätte ich wahrlich nicht sagen können, wer hier als Sieger vom Platz geht.“ Dabei begannen seine Schützlinge souverän und führten nach sieben Minuten und einem Treffer von Saskia Hiller mit 3:1. Aber bereits in der ersten Viertelstunde offenbarten die Kuties ihr größtes Manko: die Chancenverwertung. Allein drei verworfene Siebenmeter hätten für eine deutlichere Führung sorgen können. Foth, Neubrander und Marcikova scheiterten jedoch an der starken Lena Fischer im Tor der HSG. „Zusätzlich haben wir unendlich viele Chancen liegen lassen“, ärgerte sich Leibssle, „ob drüber, an die Latte oder gehalten, da war alles dabei.“

Beim 17:17 steht die Partie plötzlich wieder auf der Kippe

Zufrieden war er dafür mit seiner Defensive. „In der Abwehr haben wir toll gearbeitet, jede hat sich an den Matchplan gehalten.“ So fielen die zahlreichen Fehlwürfe zunächst gar nicht ins Gewicht. Gestützt auf die gute Defensivarbeit zogen die Kuties auf 10:5 davon. Und als Kerstin Foth mit dem Halbzeitpfiff zum 14:6-Halbzeitstand einnetzte, schien der Sieg schon fast in trockenen Tüchern zu sein. „Uns war klar, dass wir uns nach der Halbzeit nur noch selbst schlagen können“, meinte Leibssle, „gleichzeitig hatte Freiburg auch nichts mehr zu verlieren und konnte frei aufspielen.“ Zwei weitere vergebene Strafwürfe und eine Zeitstrafe auf Seiten der SG H2Ku taten ihr Übriges. Die HSG hatte Blut geleckt und verkürzte auf 9:15. Mike Leibssle versuchte, mit einer Auszeit dagegenzuwirken, aber ein 3:0-Lauf brachte die Gastgeberinnen auf 12:15 heran. „Die Halle hat gleichzeitig eine unheimliche Stimmung gemacht, das hat uns natürlich unter Druck gesetzt.“ Durch die Bank ließen die Herrenbergerinnen reihenweise Chancen liegen, in den 20 Minuten nach dem Wiederanpfiff gelangen ihnen gerade einmal drei Treffer. „So etwas habe ich selten erlebt“, so Leibssle.

Sieben Minuten vor dem Ende schafften die Freiburgerinnen den Ausgleich zum 17:17 durch Rebecca Dürr, die dann aber in den letzten sechs Minuten zwei Zeitstrafen kassierte. Die Gäste nutzten diese Überzahl, bekamen keinen Gegentreffer mehr und erhöhten zum 20:17-Endstand. „Wir sind sehr froh über diese beiden Punkte, werden dieses Spiel in den nächsten zwei Wochen dennoch aufarbeiten müssen.“ Durch den Sieg steht das Gäu-Team auf Platz fünf. Nächstes Wochenende haben die Kuties spielfrei, ehe am 30. November Meister HL Buchholz 08 Rosengarten am Markweg zu Gast ist.

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert; Schoeneberg (1), Bissel (4), Kussmaul, Bok (2), Zilinskaite, Foth (2/davon 1 Siebenmeter), Neubrander (2), Marcikova (3/1), Hiller (3), Beddies (3).