Lea Neubrander sichert der SG H2Ku einen Punkt in dramatischer Schlussphase

Artikel vom 08. September 2019 – 14:36

Von Vanessa Frey

HERRENBERG. Nur noch eine Sekunde war zwischen der SG H2Ku Herrenberg und dem VfL Waiblingen zu spielen, als Lea Neubrander ihren sechsten Siebenmeter kaltschnäuzig zum 31:31-Endstand einnetzte und die Markweghalle in ein Tollhaus verwandelte. Vorangegangen war diesem Moment ein packendes Derby der 2. Frauen-Bundesliga mit allen Facetten, die der Handball zu bieten hat.

Die Gastgeberinnen beeindruckten phasenweise mit tollen Angriffen, führten kurz nach der Halbzeit mit sieben Toren, ehe sie zwei Minuten vor dem Ende erstmals in Rückstand gerieten. „Wir haben den Zuschauern ein attraktives und spannendes Spiel geboten“, fasste Trainer Mike Leibssle zusammen, „mit der ersten Hälfte war ich sehr zufrieden, in der Schlussphase hat uns die nötige Cleverness gefehlt.“

Die rund 500 Zuschauer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Gäu-Sieben legte los wie die Feuerwehr und ging nach zehn Minuten durch Neubrander mit 6:2 in Führung. „Meine Mannschaft hat den Charakter des Spiels voll angenommen“, so ein zufriedener Mike Leibssle, „wir wussten um die spielerische Stärke der Waiblingerinnen, standen im Abwehrverbund kompakt und konnten so viele Ballgewinne forcieren.“ Gestützt auf diese Defensivleistung erhöhte Aylin Bok per Gegenstoß auf 9:4 (16.). Doch ganz fehlerlos blieben auch die Kuties nicht. Vier leichtfertige Ballverluste sorgten dafür, dass der VfL den Abstand verkürzen konnte. „In diesen Situationen haben wir die Räume nicht richtig genutzt und die falschen Lösungen gesucht“, ärgerte sich Leibssle. Dennoch gingen seine Schützlinge mit einer komfortablen 17:12-Führung in die Pause.

Nach Wiederanpfiff schien der SG-Express zunächst unaufhaltsam weiterzurollen. Zweimal Neubrander und die ebenfalls stark aufspielende Szimonetta Toepelt-Gera sorgten für das 21:14 nach knapp 35 Minuten. „Uns war aber bewusst, dass Waiblingen nochmals aufs Tempo drücken wird“, so Leibssle, „es galt, unsere Ressourcen gut einzusetzen.“ Knackpunkt waren vier hochkarätige vergebene Chancen nacheinander und die kurze Deckung gegen Lea Neubrander in den letzten 15 Minuten. Der Herrenberger Vorsprung schmolz dahin, bis die Gäste zwei Minuten vor dem Ende sogar mit 30:29 in Führung gingen. Die Schlusssekunden waren an Spannung kaum zu überbieten. „Ich war mir selbst nicht sicher, wie meine Mannschaft auf den Rückstand reagiert“, gab Leibssle zu. Doch er konnte sich auf seine Top-Torschützin verlassen. Mit ihrem 14. Treffer setzte Lea Neubrander den Schlusspunkt unter diese turbulente Partie. „Diese Souveränität muss man in ihrem Alter erstmal haben, das ist nicht selbstverständlich“, lobte Leibssle die 19-Jährige. Und war gleichzeitig hin- und hergerissen: „Ich hätte mir gewünscht, dass wir die hohe Führung ins Ziel bringen, dennoch sind wir immer noch in der Findungsphase.“

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert; Schoeneberg (1), Bissel (1), Kussmaul (2), Tuc (2), Bok (2), Zilinskaite, Foth (2/davon 1 Siebenmeter), Toepelt-Gera (6), Neubrander (14/6), Hiller, Marcikova (1).

Das Spiel der Kuties wurde pärsentiert von unserem Medienpartner Kreiszeitung Böblinger Bote

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