Testlauf unter Corona-Bedingungen: Die Kuties verlieren mit 24:29 gegen Frisch Auf Göppingen
Artikel vom 23. August 2020 – 16:18
Von Vanessa Frey
HERRENBERG. Die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg verloren ihr Testspiel am Freitagabend gegen den Erstligisten Frisch Auf Göppingen mit 24:29 (10:15). Für den Gäu-Club war es der erste Probedurchlauf für einen Spielbetrieb mit Zuschauern unter Corona-Bedingungen. Rund 120 Besucher, die sich vorab online registrieren mussten, fanden in der Markweghalle auf ihren zugewiesenen Sitzen Platz. Die Verantwortlichen der SG waren mit dem Ablauf rundum zufrieden. Auch sportlich sind die Herrenbergerinnen auf einem guten Weg. „Ziel dieses Spiels war natürlich, unseren Selbstfindungsprozess weiter voranzutreiben“, erklärte Kuties-Coach Mike Leibssle. Unabhängig vom jeweiligen Gegner. „Dabei hat uns Frisch Auf vor einige Herausforderungen gestellt.“
Der Erstligist aus der Hohenstaufenstadt machte es den Kuties vor allem in den ersten 20 Minuten des Spiels schwer, zum Torerfolg zu kommen. Ein komfortabler 8:3-Vorsprung ermöglichte es den Gästen, im Laufe der ersten Hälfte verschiedene Formationen und taktische Mittel durchzuspielen. Mit der Einwechslung von Neuzugang Annika Blanke kam im Anschluss neuer Schwung ins Herrenberger Angriffsspiel. „In dieser Phase haben wir auch tolle Ansätze im Zusammenspiel zwischen Rückraum und Kreis gezeigt“, freute sich Leibssle, „leider haben wir uns dafür vor allem im Tempospiel einige Fehler geleistet.“ Bis zur Halbzeit hielten die Göppingerinnen den 5-Tore-Vorsprung aufrecht, beim Stand von 10:15 ging es in die Pause.
Online-Registrierung der Zuschauer soll auch künftig beibehalten werden
Frisch Auf agierte in der zweiten Hälfte mit einer sehr offensiv ausgerichteten Abwehrvariante. Dadurch bekamen die Kuties entsprechend mehr Räume. Leibssle schickte mit Marie-Christine Beddies und Aylin Bok schnelle und wendige Spielerinnen auf das Parkett, die am gegnerischen Kreis für Wirbel sorgten. „Wir hätten uns dennoch ohne Ball mehr bewegen müssen“, sah der Coach noch Verbesserungspotenzial. Nach einem zwischenzeitlichen 8-Tore-Rückstand beim 20:28 (47.) kämpften sich die Gastgeberinnen in der Schlussphase nochmals heran, ehe Beddies per Siebenmeter den Schlusspunkt zum 24:29-Endergebnis setzte. „Wir haben uns gut aus der Affäre gezogen“, bilanzierte Mike Leibssle, „die Vorgabe war, Göppingen in den Positionsangriff zu bringen, das gelang uns, wenn wir nicht überhastet abgeschlossen haben.“ In den kommenden Tagen stehen für die Gäu-Sieben noch zwei weitere Tests gegen die Erstligisten aus Metzingen und Neckarsulm auf dem Plan.
Und wie haben seine Schützlinge auf die vielen coronabedingten Vorgaben reagiert? „In den Abläufen um das Spiel herum haben wir alle die Maßnahmen sicherlich wahrgenommen, im Spiel selber konnten wir dies ausblenden“, sagte der Reutlinger, „die Stimmung in der Halle leidet natürlich, aber dieser Situation werden wir überall begegnen, damit müssen alle Mannschaften umgehen.“ Durchweg blicken die SG-Verantwortlichen auf einen gelungenen Testlauf zurück. „Die große Anstrengung hat sich gelohnt, alles hat funktioniert, das haben uns auch die Hausmeister zurückgemeldet“, freute sich Katja Rhotert. Die Online-Registrierung wird die SG zukünftig beibehalten und den Ablauf weiter optimieren. „Ein großer Dank gilt unserer internen Arbeitsgruppe, ohne die das nicht möglich gewesen wäre“, wusste die Geschäftsführerin der SG H2Ku Herrenberg Handball GmbH. „Wir sind jetzt erst einmal froh, dass wir unseren Fans die Möglichkeit geben können, Handball in der Markweghalle zu erleben.“
Die Bundesliga-Saison der Frauen soll planmäßig am 5. September starten, der restliche Spielbetrieb wird erst im Oktober wiederaufgenommen. Auch die Verantwortlichen der Verbände blicken gespannt auf den Saisonstart. „Es wird eine Feuerprobe für alle anderen Ligen“, weiß Hans Artschwager, Präsident des Handballverbandes-Württemberg (HVW) aus Hildrizhausen. „Wir werden auf das Infektionsgeschehen achten und beobachten, ob die Konzepte halten.“
Lob vom Präsidenten für das ausgeklügelte Hygienekonzept
Das Hygienekonzept der SG H2Ku hatte Artschwager im Vorfeld einsehen dürfen und für vorbildlich befunden. „Genau so muss man vorgehen, wenn man durch diese Krise kommen will“, lobt der HVW-Präsident, „wir sind sehr gespannt was in den nächsten Wochen im Bereich der Frauen-Bundesliga passiert.“
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert; Schoeneberg (2), Blanke (5/davon 3 Siebenmeter), Tuc, Bok (3), Foth (4/1), Toepelt-Gera (4), Bühler (1), Neubrander (2), Hiller (1), Beddies (2/2).
Der Spielbericht wird präsentiert von der Kreiszeitung Böblinger Bote.