SG H2Ku Herrenberg macht beim 29:31 erneut zu viele Fehler
Von Kevin Schuon
HERRENBERG. Die Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg haben in der 2. Bundesliga das zweite wichtige Heimspiel in Folge verloren. Am Samstagabend unterlagen sie dem Abstiegskandidaten Werder Bremen mit 29:31 (9:11). „Wir müssen uns jetzt alle der Situation bewusst werden, dass wir hinten drin stehen“, sagte ein richtig angefressener Trainer Mike Leibssle.
Das Spiel gegen Bremen war ein Spiegelbild der Partie gegen den HC Rödertal (29:30) aus der Vorwoche. Allein in der ersten Viertelstunde hatten die Kuties etliche Chancen, doch die Verwertung war eine Katastrophe. Egal ob Anika Bissel, Saskia Hiller, Aylin Bok, Carolin Tuc, Lea Neubrander oder Kerstin Foth, egal ob von außen, dem Rückraum, dem Kreis oder im Tempogegenstoß – die Kuties verwarfen einen Ball nach dem anderen, was auch an der starken Bremer Torhüterin Marie Andresen lag, „die uns mit ihren zahlreichen Paraden richtig wehgetan hat“.
Nach zehn Minuten brachte Lea Neaubrander die Gastgeberinnen mit 3:2 in Führung, legte per Siebenmeter das 4:2 nach. Bis dahin überzeugten die Kuties zumindest noch mit einer starken Defensive. Doch mit zunehmender Dauer zeigte auch die Abwehrleistung nach unten. Die Bremerinnen, bei denen Jordis Mehrtens (fünf Tore) am Kreis weite Lücken riss und Top-Torjägerin Denise Engelke (6) kaum zu bremsen war, glichen zum 5:5 aus. Bis zur Halbzeit (9:11) entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der die Kuties zwischendurch bereits mit 6:11 zurückgelegen hatten, dann aber wieder herankamen. Die Halbzeitansprache von Mike Leibssle war ausführlich – die SG H2Ku kam erst spät wieder aus der Kabine – und dürfte auch deftig gewesen sein. Er konnte mit dem, was er bis dahin gesehen hatte, nicht zufrieden sein. Doch es wurde danach noch schlimmer. „Wir haben ganze Fehlerketten produziert“, sagte er. Und zählte auf: „Freie Würfe nicht gemacht, zu viele technische Fehler, viele Eins-gegen-eins-Situationen verloren, keinen Zugriff auf die Bremer Offensive gehabt und in der Folge viele Tore bekommen.“
Das fasst die zweite Hälfte ganz gut zusammen. Exemplarisch dafür war, dass die Bremerinnen in Unterzahl auf 19:15 davonzogen (39.). Die Kuties arbeiteten sich zwar wieder auf zwei Tore heran, doch in der nächsten Aktion folgte wieder ein Fehlpass oder ein überhasteter Angriff. „So wie zurzeit in jedem Spiel“, ärgerte sich Leibssle, „das geht so einfach nicht mehr weiter.“ Die Fehler waren bei der ganzen Mannschaft zu beobachten, dazu kam, dass auch die Schiedsrichterinnen nicht den glücklichsten Abend erwischten, bei den Bremerinnen ein ums andere Mal den vierten oder gar fünften Schritt übersahen.
Als in der 48. Minute das 23:18 für die Gäste fiel, schwand bei den Herrenbergerinnen der Glaube, dass sie noch als Sieger von der Platte gehen könnten. Die Gäste hatten es im Angriff nicht wirklich eilig, die Kuties wünschten sich, dass der Arm des Schiri-Gespanns öfter nach oben gehen würde. Dafür bekam Leibssle eine Zwei-Minuten-Strafe. Dazu kam, dass die Gäste zu cool vor dem Tor waren und spätestens durch das 28:25 von Rabea Neßlage (55.) die letzten Zweifel am Auswärtssieg beseitigten.
„Wir müssen die Fehler am Montag aufarbeiten und Lösungen finden, wie wir sie abstellen“, betonte Leibssle. Sonst wird es noch ganz schwer für die Herrenbergerinnen, die am kommenden Wochenende in Berlin spielen und danach Aufsteiger Freiburg zu Gast haben. „Da müssen wir, sonst wird es ganz eng.“
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert; Schoeneberg (1), Bissel (1), Tuc (1), Bok (1), Gebhard (2), Foth (4/ davon 3 Siebenmeter), Neubrander (7/2), Marcikova (3), Beddies (6).