Kuties sorgen für Sonntags-Sensation
Es ist die Sensation am 19. Spieltag in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen. Die SG H2Ku Herrenberg hat am Sonntag den SV Union Halle-Neustadt mit 35:29 (17:13) besiegt und dem bisherigen Tabellenführer die erst zweite Niederlage der Saison zugefügt.
Artikel vom 16. Februar 2020
Von Vanessa Frey
HERRENBERG. Über ein stabiles Abwehrspiel und dank einer toll aufgelegten Laura Waldenmaier im Tor überrollten die Kuties phasenweise die Wildcats und begeisterten die knapp 400 Zuschauer in der Markweghalle. „Hätte mir vor dem Spiel jemand gesagt, dass dieses Ergebnis am Ende auf der Tafel steht, ich hätte ihm niemals geglaubt“, freute sich ein begeisterter SG-Trainer Mike Leibssle.
Zu Beginn schwante dem Coach noch Böses, als seine Schützlinge mit 2:6 ins Hintertreffen gerieten. „Da hatten wir überhaupt keinen Zugriff und haben uns unfassbar schwergetan“, kritisierte Leibssle vor allen Dingen die zahlreichen technischen Fehler und Fahrkarten seiner Mannschaft. Einzig Torhüterin Laura Waldenmaier hielt die Herrenbergerinnen mit guten Paraden im Spiel. In Folge kämpften sich die Hausherrinnen über eine konstantere Abwehr zurück und egalisierten mit einem 3:0-Lauf in der 18. Minute den Spielstand zum 7:7 durch Szimonetta Toepelt-Gera.
Ein Doppelschlag von Lea Neubrander brachte die 9:8-Führung, die H2Ku fortan nicht mehr abgab. „Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir von allen Positionen aus torgefährlich waren und diese sich auch durchweg in die Torschützenliste eingetragen haben“, analysierte Mike Leibssle. Bis zur Halbzeit hatte die Gäu-Sieben eine solide Drei-Tore-Führung herausgeworfen, die Kapitänin Kerstin Foth mit einem direkten Freiwurf-Tor zum 17:13 erhöhte.
„Endlich haben wir auch eine gute Gegenstoßquote zeigen können, das war in der zweiten Hälfte enorm wichtig“, betonte Leibssle. Nach dem Wiederanpfiff wankte die Führung der Kuties zwar gefährlich, doch die Abwehr stand weiterhin stabil und leitete so ein ums andere Mal die schnellen Angriffe ein. Nutznießerin davon war vor allen Dingen Lea Neubrander, die Leibssle auf Linksaußen einsetzte und so mehr Variabilität ins Spiel brachte. Ihr siebter von insgesamt zwölf Treffern brachte in der 41. Minute die 23:18-Führung „Wir haben unheimlich viel in der Abwehr probiert, aber egal welche Formation ich auf das Feld geschickt habe, Herrenberg hat immer eine Lösung gefunden“, musste Gäste-Trainerin Tanja Logvin anerkennen. Sie stellte ihre Defensive zwischenzeitlich auf eine doppelte Manndeckung um, was Leibssle dazu veranlasste, seine schnellsten Spielerinnen, wie Marie-Christin Beddies, auf das Feld zu schicken.
Die Herrenberger Angriffs-Maschinerie lief unbeirrt weiter und erhöhte sieben Minuten vor dem Ende auf 32:25. Der personell angeschlagene Ligaprimus war in den Schlussminuten lediglich noch auf Ergebniskosmetik aus. Für Tanja Logvin war vor allem eines klar: „Mit 29 eigenen Treffern kann man auswärts gewinnen, mit 35 Gegentreffern allerdings nicht.“ So feierten die Kuties den grandiosen 35:29-Sieg mit den restlos begeisterten Fans in der Markweghalle. Durch diesen Coup hat sich H2Ku auf Rang zehn in der Tabelle verbessert, die Wildcats mussten hingegen die Spitze an die HL Buchholz 08-Rosengarten abgeben. Kommende Woche geht es für die SG in Kirchhof weiter. „Dort müssen wir auf diese Leistung aufbauen, sonst sind diese zwei Punkte gegen Halle verpufft.“
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert; Schoeneberg (1), Bissel (1), Tuc (1), Bok (1), Foth (6/davon 3 Siebenmeter), Toepelt-Gera (5), Neubrander (12/3), Hiller, Marcikova (5), Beddies (3).