Auch beim Schlusslicht gelingt der SG H2Ku nur ein Unentschieden

Wenigstens noch einen Punkt gerettet: Marie-Christin Beddies traf zum 30:30-Endstand der SG H2Ku Herrenberg in Solingen Foto: TBaur/Eibner

Artikel vom 12. Januar 2020, Kreiszeitung Böblinger Bote

Von Vanessa Frey

HERRENBERG. Das lief erneut nicht nach Plan: Die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg spielten beim Aufsteiger und Tabellenletzten HSV Solingen-Gräfrath nur 30:30 (15:13). Schon vor der Partie hatte Trainer Mike Leibssle vor den Qualitäten des HSV gewarnt – und er sollte Recht behalten. Seine Mannschaft lag Mitte der zweiten Halbzeit sogar mit sieben Tore in Rückstand. „Zu diesem Zeitpunkt habe ich nicht mehr geglaubt, dass da noch was zu holen ist“, konnte Leibssle mit dem Punktgewinn zufrieden sein.

Größtes Manko der Kuties war erneut die hohe Zahl an Gegentoren. „Dabei hatten wir uns nach der Leistung in Leipzig etwas ganz anderes vorgenommen“, haderte der Coach. Gleich zu Beginn kamen die Herrenbergerinnen vor 100 Zuschauern in der Klingenhalle stark in Bredouille, nachdem Lea Neubrander 42 Sekunden nach Anpfiff eine Zeitstrafe kassierte. Prompt lagen die Kuties mit 0:3 zurück. „So startet man natürlich nicht“, kritisierte Leibssle, „das spielte dem Gegner von Beginn an in die Karten.“ Nach zwölf Minuten, beim Stand von 7:4 für die Gastgeberinnen, versuchte der Kommandogeber zu intervenieren und nahm eine erste Auszeit. „Wir haben vorne viel zu überhastet abgeschlossen“, schilderte er, „zudem hat die Abstimmung in der Abwehr nicht gepasst.“ Das Time-out fruchtete zunächst, und Kerstin Foth glich in der 20. Minute erstmals für die SG zum 10:10 aus. Eine doppelte Zeitstrafe gegen Herrenberg ermöglichte es dem Tabellenletzten aber, sich nochmals abzusetzen, so ging es beim 13:15 aus Sicht der Gäste in die Halbzeit.

„15 Gegentore in einer Hälfte sind für unsere Ansprüche viel zu viel, deshalb wurde dieses Thema in der Kabine intensiv besprochen“, ließ Leibssle durchblicken. Wirklich umsetzten konnte dies seine Mannschaft aber nicht, denn sechs Minuten nach Wiederanpfiff geriet H2Ku mit fünf Toren in Rückstand. „Die Tore fielen bei Solingen im Kollektiv, wir haben komplett die Absprache in der Defensive vermissen lassen.“ Beim 26:19 durch Solingens Mandy Reinarz schien die Partie schon gelaufen.

Beeindruckende Aufholjagd nach dem 19:26 bringt fast noch den Sieg

Doch die SG meldete sich mit einer beeindruckenden Aufholjagd zurück. Ein 4:0-Lauf brachte das Gäu-Team auf 23:26 heran. Die Abwehr stabilisierte sich zunehmend, Solingen erzielte das letzte Feldtor in der 53. Minute. Mit abermals vier Treffern in Folge egalisierten die Kuties in der 56. Minute den Spielstand zum 28:28 durch Schoeneberg. „Lea Neubrander wurde in der Schlussphase kurz gedeckt, das hat die nötigen Räume für die anderen geschaffen, das war richtungsweisend“, so Leibssle. Marie-Christin Beddies markierte zwei Minuten vor dem Ende das 30:30, und nachdem die Kuties im darauffolgenden Angriff den Ball eroberten, hatten sie sogar noch die Chance auf den Sieg. „Dann wurde Lea im Eins-gegen-eins gefoult“, schilderte der H2Ku-Trainer, „den Siebenmeter hätte man geben können.“ Der Pfiff blieb aber aus, das 30:30 stand als Endresultat fest.

Damit bleibt die SG auf Rang zehn. Noch einmal deren Coach: „Wir werden das Spiel in der Videoanalyse aufarbeiten. Wir bekommen zu viele Gegentreffer, da müssen wir ansetzen.“ Zum Abschluss der Hinrunde empfangen die Herrenbergerinnen am Samstag den Siebten aus Nord Harrislee.

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert; Schoeneberg (3), Bissel (2), Tuc (3), Bok (2), Zilinskaite, Foth (5/davon 3 Siebenmeter), Toepelt-Gera (3), Neubrander (5), Hiller (1), Marcikova (1), Beddies (5).