Kuties verlieren den Faden und das Spiel

2. Handball-Bundesliga Frauen: Die vielen Zeitstrafen werden der SG H2Ku Herrenberg beim 21:26 in Nürtingen zum Verhängnis

Eher nachdenkliche Mienen im Kreis der Kuties nach Spielende: Das 21:26 in Nürtingen hätte nicht sein müssen Foto: TBaur/Eibner

Die Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg mussten in Nürtingen eine bittere 21:26-Niederlage hinnehmen. Im württembergischen Derby begannen die Kuties gut, führten über weite Strecken der ersten Halbzeit, verloren aber in Hälfte zwei komplett den Faden.

Artikel vom 08. Dezember 2019, Kreiszeitung Böblinger Bote

Von Vanessa Frey

HERRENBERG. Dass die Herrenbergerinnen dabei ungewöhnlich viele Minuten in Unterzahl agieren mussten, tat ihr Übriges. „Ich werde die Schiedsrichterleistung nicht kommentieren“, stellte Trainer Mike Leibssle dennoch klar.

Die 650 Zuschauer in der rappelvollen Theodor-Eisenlohr-Sporthalle erlebten zu Beginn einen dominanten Auftritt der Gäste aus dem Gäu. Die Abwehr stand gut, dahinter machte Torhüterin Laura Waldenmaier einen soliden Job. Die Belohnung dafür war eine 5:3-Führung nach zehn Minuten durch einen Treffer von Aylin Bok. Knapp neun Zeigerumdrehungen später wuchs der Vorsprung durch Linkshänderin Saskia Hiller gar auf 8:4 an. Da hatte auch TG-Coach Stefan Eidt genug gesehen und nahm seine erste Auszeit. Diese fruchtete, danach kamen die Gastgeberinnen mit einem 4:0-Lauf mit dem Halbzeitpfiff auf 9:9 heran. „Wir haben zunächst eine ordentliche Leistung gezeigt, aber durch individuelle Fehler die Führung fahrlässig hergegeben“, haderte Leibssle, „das darf in dieser Form nicht passieren, da müssen wir in Zukunft stabiler werden.“

Nach Wiederanpfiff blieben die Kuties zunächst im Hintertreffen, schafften aber wiederholt den Ausgleich. Auffällig war in der zweiten Hälfte die Flut an Zeitstrafen gegen die Gäste. Über weite Strecken musste die SG in Unterzahl agieren, eine kraftraubende Situation, die sich hauptsächlich in der schwachen Chancenauswertung bemerkbar machte. Die Nürtingerinnen nutzen dies geschickt aus und erhöhten in der 50. Minute erstmals auf vier Tore zum 21:17. Den Höhepunkt erreichte die Zeitstrafen-Welle in der 54. Minute, als H2Ku nach Hinausstellungen von Neubrander und Bok vom Schiedsrichtergespann Heinz/Lenhardt auch eine Strafe gegen die eigene Bank kassierte und somit nur noch zu dritt auf dem Feld stand. „Da haben wir den Faden komplett verloren“, so Leibssle.

Die TG traf durch einen Siebenmeter von Sarolta Selmeci zum 25:19 die Vorentscheidung. Die 21:26-Niederlage ist für Mike Leibssle dennoch ein achtbares Ergebnis: „Prinzipiell können wir damit zufrieden sein, wenn man bedenkt, wie oft wir in Unterzahl spielen mussten.“ 7:1 Zeitstrafen im Verhältnis sprechen eine deutliche Sprache. Dennoch gab es auch eine erfreuliche Nachricht: Mike Leibssle hat seinen Vertrag bei den Kuties um ein Jahr verlängert. Außerdem möchte er nächsten Samstag gegen TuS Lintfort mit seinen Schützlingen einen positiven Jahresabschluss feiern (19.30 Uhr, Markweghalle).

SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert; Schoeneberg, Bissel (1), Kussmaul, Bok (3), Zilinskaite (1), Foth (6/3), Toepelt-Gera (3), Neubrander (1), Marcikova, Hiller (2), Beddies (4).

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