Die Kuties behalten die Nerven – 31:29
Von Vanessa Frey
HERRENBERG. „Wie erwartet, das war kein Selbstläufer“, bilanzierte Trainer Mike Leibssle nach dem 31:29-Sieg seiner SG H2Ku Herrenberg bei Werder Bremen in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen. Die Kuties liefen an der Weser lange einem Rückstand hinterher, erst Mitte der zweiten Halbzeit bekamen sie mehr Stabilität in ihr Spiel und behielten am Ende in einer spannenden Schlussphase die Nerven. „Wir sind sehr glücklich über diese zwei Punkte, der enge Spielverlauf hatte vor allem mit unseren eigenen Fehlern zu tun“, so Leibssle.
„Zum Start hellwach sein“ – das war eine seiner wichtigsten Vorgaben nach der langen Anreise. Seine Schützlinge hatten zunächst Schwierigkeiten, dies vor 150 Zuschauern in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle umzusetzen. Werder wusste um die Bedeutung dieser Partie und legte gut los. In der 7. Minute gingen die Gastgeberinnen durch einen Siebenmeter von Naomi Conze erstmals mit zwei Toren in Führung (4:2). „Wir haben zu oft überhastet abgeschlossen“, erklärte Leibssle diesen Rückstand, „auch im Verbund von Abwehr und Torhüterin hat uns in der ersten Hälfte die Disziplin gefehlt.“
Beim 5:9 hatte der Kuties-Coach genug gesehen und nahm eine Auszeit. Die zeigte auch Wirkung, die Neuzugänge Marcikova und Toepelt-Gera verkürzten auf 7:9. Näher heran kamen die Kuties in Hälfte eins jedoch nicht mehr, beim 14:16 ging es in die Pause. Eindeutig zu viele Gegentreffer für Leibssles Geschmack. „Zudem haben wir insgesamt acht hundertprozentige Chancen vergeben, damit haben wir Bremen im Spiel gehalten.“ Taktisch ging Leibssle auch mit sich selbst ins Gericht, will sich künftig mehr in Geduld üben: „Ich habe zu früh zu viel gewechselt, das hat Unruhe reingebracht. Auch ich muss darauf vertrauen, dass sich eine Formation auf dem Feld findet.“
Nach Wiederanpfiff brachten Lea Neubrander und Jurate Zilinskaite die Gäu-Sieben auf 17:18 heran (35.). Die Kuties nutzten eine doppelte Zeitstrafe für Werder clever, egalisierten zunächst zum 19:19 und gingen nach einen Siebenmeter von Neubrander erstmals mit 20:19 in Führung. „Wir haben es in dieser Phase geschafft, mehr Druck zu erzeugen und einzelne Schützinnen zu isolieren“, schilderte Leibssle, „damit konnten wir auch einige Überzahlsituationen erzwingen.“ Zu seinem Leidwesen kassierte seine Mannschaft allerdings zu viele unnötige Gegentore, damit blieb das Spiel offen. Beim Stand von 29:29 kassierten die Kuties drei Minuten vor dem Ende eine Zeitstrafe. Doch auch in Unterzahl hielten sie die Bremerinnen bei 29 Toren, zogen sogar durch Foth und Marcikova auf 31:29 davon. „Da haben wir dem Druck toll standgehalten und deshalb auch verdient gewonnen.“
Weiter geht’s erst am 9. November in eigener Halle gegen die Füchse aus Berlin.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert; Schoeneberg (3), Bissel, Kussmaul, Bok, Zilinskaite (1), Foth (3/davon 2 Siebenmeter), Toepelt-Gera (6), Neubrander (9/3), Marcikova (5/2), Hiller (1), Beddies (3).