Kuties sind beim 31:32 nicht clever genug
Artikel vom 22. September 2019 – 14:12
Von Harald Rommel
HERRENBERG. Unter der Rubrik „unnötig wie ein Kropf“ wird man bei den Zweitliga-Handballerinnen der SG H2Ku Herrenberg die 31:32 (16:17)-Heimniederlage vom Samstag gegen den BSV Sachsen Zwickau in der späteren Saisonbilanz wiederfinden.
Nach dem engen Spiel hätte nicht nur in den Augen von Gäste-Coach Norman Rentsch „jede Mannschaft den Sieg verdient gehabt“. Dass das Pendel aber zugunsten der Gäste ausschlug, lag für ihn daran, „dass wir den Vorsprung clever verwaltet haben“. Eben jene Gerissenheit vermisste Kuties-Trainer Mike Leibssle: „Wir sind dem Rückstand und dem Gegner zu lange hinterhergelaufen.“ Ihm schmeckte vor allem die Flut an Gegentoren, darunter kein einziger Siebenmeter, überhaupt nicht. „Von den 17 bis zur Halbzeit waren alleine zehn nach Eins-gegen-eins-Situationen. Wir hätten viel präsenter sein müssen, haben es Zwickau zu einfach gemacht.“
Das Spiel der Kuties steht und fällt mit Lea Neubrander
Nach dem 5:4 verlor die SG vor rund 350 Besuchern den Faden, nutzte viele Hundertprozentige nicht. Am eigenen Kreis agierten die Herrenbergerinnen außerdem zu zaghaft und unentschlossen, vorne setzten lange Zeit nur Szimonetta Toepelt-Gera und die zwölffache Torschützin Lea Neubrander die Akzente. „Wir wussten um die individuellen Fähigkeiten von Lea“ entschloss sich der Gäste-Trainer Mitte der zweiten Halbzeit für eine Sonderbewachung der Junioren-Nationalspielerin, die es nach ihrem fünften Treffer zum 7:8 auch nicht verhindern konnte, dass der Konkurrent auf 10:7 davonzog. Dieser 3-Tore-Rückstand schrumpfte bis zur Pause wieder auf 16:17.
Mike Leibssles Miene hellte sich nach Neubranders Treffer Nummer zehn zum 21:21 und dem 23:22-Führungstreffer von Aylin Bok mit einer gelungenen Aktion am Kreis nur kurz wieder auf. „Weil wir danach wieder nicht clever genug waren“, hätte er sich mehr taktisches Feingefühl und Raffinesse gewünscht, um das Spiel in die andere Richtung zu lenken. Möglichkeiten waren beim Stand von 24:23 gleich doppelt vorhanden. Stattdessen gab H2Ku das Heft wieder aus der Hand, die Gäste waren beim 26:28 wieder obenauf. „Erneut nutzen wir unsere Chancen nicht“, haderte Leibssle, dass sein Team in den ersten 20 Minuten nach Wiederbeginn nur auf eine Trefferquote von 50 Prozent kam. Nach dem Gegenstoßtreffer von Neubrander zum 28:29 keimte wieder Hoffnung für die letzten sechs Minuten auf, doch es folgten schlimme Patzer zum 28:31. Als Lea Neubrander in der 56. Minute von Isa Rösike rotverdächtig gestoppt wurde und nicht weiterspielen konnte, sanken die SG-Aktien vollends auf den Tiefstand. „Zum Glück hat Herrenberg da die doppelte Überzahl nicht genutzt“, pustete Rentsch in der letzten Minute nach dem 31:32 von Toepelt-Gera die Backen auf. „Das war schon abgezockt, wie wir das Spiel, das nicht nur da auf der Kante stand, über die Runden gerettet haben.“
Sehr zum Ärger von Leibssle, der auf eine schnelle Wiedergutmachung hofft, auch wenn drei der nächsten vier Spiele in der Fremde stattfinden.
SG H2Ku Herrenberg: Waldenmaier, Elbert; Schoeneberg, Bissel (1), Kußmaul, Tuc (1), Bok (2), Zilinskaite, Foth (4/davon 1 Siebenmeter), Toepelt-Gera (6), Neubrander (12/2), Hiller, Marcikova (4), Beddies (1).
Der Spielbericht wird präsentiert von unserem Medienpartner, der Kreiszeitung Böblinger Bote.